Querbeet

General-Anzeiger Brugg und Rundschau:
«Querbeet» vom 22. August 2024
«Pausen»

Mach mal Pause. Trink Coca-Cola? Bei dem Zuckergehalt, geht’s noch? Ja gut, dann denk’ halt mal kurz über die Marketingstrategien der Zuckerlobby nach.

Das entspannt zwar auch nicht. Aber noch weniger tut es die Frage, ob es im Leben überhaupt Pausen gibt, oder ob sie bloss Passagen von einem vitalen Zustand in einen anderen, weniger vitalen sind; nur Intermezzi auf der Bürogaleere oder Entspannen von der Sisyphusarbeit im Haushalt.

Klar ist: Das Leben schenkt uns keine Pausen. Nur Ruhephasen, aber Nichtstun geht gar nicht, man tut immer etwas. Nicht einmal der Schlaf gönnt uns eine Pause, wenn wir träumen und die Lebensumstände neu sortieren. Und ob der Tod nur eine dunkle Pause zwischen irdischem Lebensweg und himmlischem Elysium oder höllischem Martyrium ist, bleibt ungeklärt.

Nur eines ist sicher. Pausen sind ziemlich sicher nicht das, was ich jüngst zu lesen bekam, nämlich «unsichtbare Architektinnen unseres Lebens.» Als sichtbare Bauleute des Lebens sehe ich da eher unsere DNA und genuine Intelligenz, unsere Umgebung, Erziehung und Bildung, welche pausenlos unsere Existenz mitgestalten und vor Stilblüten bewahren.

Und ob Pausen «stille Heldinnen im Hintergrund» sind, wäre zu untersuchen. Warum im Hintergrund und still? Pflegen Heldinnen nicht eher im Vordergrund laut zu agieren und allenfalls still als Pausennummerngirl? Oder sind Pausen «geheime Gärten der Stille, in denen Noten blühen»? Unsinn: Noten klingen, die blühen nicht. Und wenn doch, dann nur als Falschgeld.

Auch warum Pausen «verborgene Engel unserer Kreativität» sein sollen, das weiss ich nicht. Sie sind weder Cherubim noch Seraphim, die uns krude Bildbrüche und eigenwillige Sprachschrullen zuflüstern. Oder säuseln Ihnen täglich Engel Geist-reiches in die Ohren? Wenn wir Glück haben, küssen uns manchmal die neun Schwestern auf die Götterstirne.

Alsdann: Bleiben wir kühl: Pausen sind primär einfach nur Pausen, Ruhephasen ohne meta-physischen Firlefanz. Und weil das so ist, mache

ich jetzt eine und trinke einen GlenDronach Single Malt auf das Wohl von Jane Austen und Laurence Sterne.

Kommentare (3)

Erich Doppler am 25.08.2024 14:24

Dazu habe ich noch einen Witz: Selenskyj und Putin erwachen aus ungeklärten Gründen nach 10 Jahren in einem Krankenhaus aus dem Koma. Sie sind sehr verwirrt. Sie wollen wissen, was mit diesem Krieg passiert ist. Sie gehen zum ersten Zeitungsstand und kaufen jeweils eine Tageszeitung. Plötzlich beginnt Putin zu kichern, und Selenskyj fragt ihn, was los sei. Putin zeigt auf den ersten Artikel und sagt: «Hier steht, dass es in der Ukraine in diesem Monat zwei Millionen mehr Arbeitslose gibt.» Selenskyj murrt, beginnt aber seine Zeitung zu lesen — bis er plötzlich in Gelächter ausbricht. Was denn so lustig sei, will Putin wissen. Selenskyj zeigt ihm die Zeitung und sagt: «Hier, schauen Sie mal, da steht, es gibt neue Konflikte an der Grenze zwischen der Ukraine und China.»

Ernst Bannwart am 25.08.2024 12:11

Pausen geben uns ja auch Gelegenheit, Dinge zu entdecken, die wir sonst kaum beachten würden: z.B. dass - auf der Vivi-Kola-Etikette - Russland direkt als Sibirien bezeichnet wird. Welche Weitsicht der damaligen Etikettengestalter.

Ueli Keller am 22.08.2024 18:11

Als Kind war für mich das Eglisauer Vivi-Kola ein Traum-Getränk und folglich das Etikettenschwindel-Kokosnüsse-Kamerun eines meiner Traumländer. Das Vivi-Kola gab es dann nicht mehr. Dafür das Coca-Cola aus dem Alptraumland USA. Vielleicht nach einem Geheimrezept aus Eglisau?

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