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Bulletin Nr. 259
Schon mal daran gedacht ...

... und überlegt, welchen Kommentaren, Beleidigungen und Feindbildern sich Kandidierende für Legislativen oder Exekutiven aussetzen müssen? Auch fragt man sich, warum sie es trotzdem tun, und ob eine anonymere Lebensweise für sie nicht besser wäre.

Denn dabei ist zu erwägen, wieviel Kraft und Ausdauer es braucht, sich mit dem Umstand anzufreunden oder nur schon abzufinden, dass Kandidaten – ab sofort generisches Maskulinum inklusive LGBTQIA – tun und lassen können, was sie wollen, aber immer einen Nörgler und einen Denkabstinenzler finden, der ihnen am Pullover herumzupft oder mit der Dreckschleuder hantiert. Oder ihnen etwas harmloser einen Spitznamen verpasst, den sie nicht immer mögen.

Nehmen wir Deutschland zum Beispiel. Man erinnert sich an «Mutti» früher: «das Mädchen» für Merkel oder international «Madame No», «Genosse der Bosse» und «Brioni-Kanzler» für Schröder, «Birne» für Kohl und später «Bimbes-Kanzler». Unvergessen: «Schmidt-Schnauze» und «Willy-Wolke» für Brandt(wein), wegen seines Hanges zu Visionen und Spirituosen.

Da wäre dann noch «Häuptling Silberzunge» für den eloquenten Kurt-Georg Kiesinger oder der «Vater des Wirtschaftswunders», Ludwig Erhard und nicht zuletzt auch «der Alte» für Konrad Adenauer. Nun gut, boshaft waren die eigentlich nie. Das gilt auch heute für «Bazooka-Scholz» mit seinem «Wumms» oder den «Scholzomat», der er aber partout nicht sei.

Und bei uns? Obschon Simon Maurer in der AZ vom 23. März 2020 meinte, es gäbe in der Schweiz sehr wenig Spitznamen, werden da und dort hinterrücks doch eine Reihe charmanter bis schnöder Etiketten verpasst. Hier als Kostproben, was man bei Apéros und an Wirtshaustischen auch schon mal lieber nicht gehört haben möchte.

Das beginnt mit AHV-Fregatte, Armleuchte, böser Besen, Bundeskardinal (BR Furgler), Chaot und Champagnersozi, Dauerschwätzer und -schwänzer, Edelbrosche, Festhütte und Flasche, Giftkröte und Graue Maus, Heulsirene und Halihalo-Politiker, Ideologiekuli und Immergün, Jammertröte, Katholenspezi.

Es folgen Kuchenblech, Lausbube, Materialistin, Melkstuhlpolitiker und Muttersöhnchen, Nichtchecker und Nebelkrähe, Ofenhocker, Panzergruber und Partylurch, Quotenfrau und Quasselrassel, Rohkostraffel und Russenfreundin, Sexpistole, Sturgritte, Tragödienbarde, Urviech, Vaterländler, Womanizer und Windfahne, Xundbeter, Yamaha-Blocher. Das Ganze endet dann mit Zottel-Zombie.

Und nun fragt man sich aber schon, warum Kandidaten es dennoch tun, und sich Spitznamen, Kommentaren und Feindbildern aussetzen, die sie zum grossen Teil nicht verdient haben. Im Gegenteil, wer sich für Land, Kanton, Gemeinde und ein Amt exponiert und nicht explodiert, sollte erst einmal mit unserem Respekt und Wohlwollen rechnen dürfen. Und bitte daran denken: Wer dann trotzdem meckert, darf auch hingehen und es besser machen, falls er überhaupt gewählt würde.


Ein Kommentar zu Gaza?

Nein. Ich halte mich an die Empfehlung von Josef Hader, dem politischen Kabarettisten: «Nein, das ist etwas, worüber man meiner Meinung nach entweder ein ganzes Programm macht oder schweigt. Es ist ein zu gewichtiges Thema, als dass man es nur mit einer Randbemerkung streift.» Zudem läuft man Gefahr, genau so emotional zu reagieren, wie es die Kriegsparteien seit Dezennien tun und so permanent eine vernünftige Lösung und sich selbst torpedieren.

Aber wir haben gut reden aus der Optik unserer gepflegten Rasenflächen.



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Wussten Sie ...

... welche Spitznamen Putin kassieren musste? Man nennt ihn «Blasse Motte». So hiess  er schon während seiner KGB-Zeit. Der sehr kleine Dmitri Medwe-dew, Adlat von Putin, wird «Putinchen» oder ironisch «Grosswesir» genannt und Viktor Orban «Viktator».

Na, und Trump? «Agent Orange, Stable Genie, Mr. Highheel, Cadet Bone Spurs, Mango Mussolini, Agolf Twitler, Commander in Tweet, Donald Jenius Trump, Bunker Boy, Trumpel, Pumpkin Messiah, Cheddar Boy, Captain Chaos, Spaced Cadet, Tangerine Tornado, The Lyin‘ King, Clown Prince of Queens, The Twit of Twitter, The Hatest Show on Earth und Hairy Dodder».

Quellen: Simon Maurer, AZ vom 23.03.2020 und Quora

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