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Depeschen-Bulletin Nr. 222
Vergängliches und Vorbeigehendes

Man muss zum Schicksal Napoleons oder anderer Machtmenschen weder mit Schwermut noch gesenkt getrübtem Haupt reagieren; aber die letzten Tage hatten es in puncto tempus fugit dennoch wieder einmal in sich. Sie akzentuierten jedenfalls unbestreitbar die Sentenz: «Sic transit gloria mundi.»

So ist auch sie, die pflichtbewusste Queen, nach 96 privilegierten Jahren den Weg aller Sterblicher gegangen. Und wieder erwacht sind die Gloriositäten des Empires mit seinen pompösen Traditionen, die einem in der Wolle gefärbten Republikaner zwar Be- und Verwunderung abnötigen, gleichzetig aber auch auf die helvetischen Tugenden schwören lässt. Ein Königreich Schweiz: Einfach undenkbar und sicher nicht «aufs Innigste zu wünschen».

Zudem haben wir laut Medien jetzt auch einen König, wenn auch nur einen mit einem Teninnisrack-Szepter ausgestatteten. Das gibt er jetzt offensichtlich ab. Rotscher hat genug. Da wird dann auch in Presse und Rundfunk herrendoppel-seitenweise verbreitet, dass diese Demission gewiss alle Schweizer, ja schon gut, die auch, nicht unberührt lässt. Alle? Mich überhaupt nicht! Die Kunde geht mir dort vorbei, worüber gutes Benehmen zu schweigen gebietet. Und warum man ihn nicht einfach Rosché ruft, erklärt uns sicher demnächt ein Fan.

Wenn es dem dann auch noch gelingen würde, Substanz und Sinn dieses Millionenzirkus' und dieser ausgelehnten Nationalstolz-Transposition zu klären, dann müsste man diesem Weltversteher vielleicht einen Preis verleihen: Den «Blechernen Schalltrichter» oder die «Bleierne Flüstertüte». Selber würde ich dann aber trotzdem und trutzig still vor mich hinknurren: «Wir sind weder Roger I. noch Charles III.»


«Frau Becker macht auf Berserker»

Wenn die grüne Einwohnerrätin Vera Becker von Brugg sich vom Strassenjargon juveniler Provenienz hinreissen lässt, und die SVP mit dem Vierbuchstabenwort traktiert, dann hat eigentlich dieser unfreundliche Vorfall mit rationaler Politik nichts zu schaffen, sondern weit eher mit bescheidenen Umgangsformen.

Mehr dazu erfahren Sie hier.

Kommentare (1)

Jean-Théodore Knüsel am 18.09.2022 10:01

Die gute Frau Becker wird noch viel Lehrgeld bezahlen müssen, wenn sie politisch Erfolg haben will. Ein bisschen herumtoben genügt nicht.

22. September 2025 oder
1 Vendémiaire 334, Jour du Raisin

26. September 2025

Le 1 Vendémiaire, dies natürlich nach dem calendrier révolutionaire. Das war damals zugleich Jahresbeginn aber auch der Start in den Erntemonat, und wie sinnvoll, auch der Tag der Traube und des Herbstbeginns. Ist nun eindeutig meine favorisierte Jahreszeit. Nicht nur der Trauben wegen. Denn sie ist nicht zu heiss und nicht zu kalt.
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«Essays und Aphorismen II»
Ein Viertelstunden-Lesebuch
Reminder mit neuem Kommentar

25. September 2025

Es scheint gut aufgenommen zu werden. Die ersten freundlichen Reaktionen lassen darauf schliessen.
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Kritik ohne Polemik: Ein Rückkommen

22. September 2025

Es stimmt schon, so eine treffsicher gezielte Verbalattacke macht ab und an schon sehr Spass. Aber bitte massvoll und human.
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