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Ab heute wieder weiterreisen!

Schon wieder: Der Drei-Königstag nach der Devise:
«Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten,
Die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt.» (Goethe)
Auch wir reisen weiter, ohne genau zu wissen wohin.

Der trübe Blick gilt nicht den drei Königen auf ihren Kamelen, diesen schwankenden Gestalten. Auch nicht dem wankenden Verhalten des verflossenen Jahres. Nebenbei: Meine drei Weisen heissen Montaigne, La Rochefoucault und Schopenhauer.

Und jetzt 2022? Wird's besser? Keine Ahnung. Was tut man in solchem Moment? Man zitiert. Zum Beispiel den Schriftsteller Max Dohner. Er schrieb kürzlich:

«Noch weniger Worte bräuchte es um die Nebel der Zukunft. (...) Je mehr man ins Gerede der Medien hineinhorcht, desto deutlicher zeichnet sich darin eine Billigstrategie ab. Man lockt uns mit sofort erwerbbarer Gegenwärtigkeit: «Nutzen Sie die einmalige Chance!» Gleichzeitig gaukelt man uns Zukunft vor. (...)
Nichts schärft den Geist besser als die Klärung der Erinnerung. Darum schauen Sie heute, gerade heute, mal nicht wie bestellt voraus. Rudern Sie zurück, steigen Sie hinab, kehren tief mal wieder ein bei sich selbst.»

Genau, das sollte man. Daher jetzt auch hier keine frommen Zukunftswünsche, weder optimistische noch pessimistische Perspektiven, weder ideologische Zuckergüsse noch scharfer Rettichsenf zum gesellschaftspolitisch pandemischen Gewurstel; und schon gar nicht Ratschläge und Vorsätze, die man dann doch ignoriert. Nein! Ruhe jetzt!


Die eiligen drei Könige,
den modern(d)en Zeiten angepasst

Bulletin 145 060122

Sie haben richtig gelesen: Den Zeiten angepasst, nicht von ihnen angepisst, wie wir das von den chronischen Nadelphilistern hören, die sich nur über ihre Leiche impfen lassen würden.


Kommentare (1)

Ernst Bannwart am 06.01.2022 16:48

Lieber Valentin
Dein Einsatz bezüglich Vorsatz verdient einen Nachsatz: Mein Ansatz ist, dass der Absatz im Gegensatz zum Umsatz keinen Ersatz für vorsätzlichen Zusatz bildet. Merksatz aus dem silvesterlichen Kaffeesatz. (PS: Dieser kurze Aufsatz erfolgt daher konsequenterweise im Blocksatz)

22. September 2025 oder
1 Vendémiaire 334, Jour du Raisin

26. September 2025

Le 1 Vendémiaire, dies natürlich nach dem calendrier révolutionaire. Das war damals zugleich Jahresbeginn aber auch der Start in den Erntemonat, und wie sinnvoll, auch der Tag der Traube und des Herbstbeginns. Ist nun eindeutig meine favorisierte Jahreszeit. Nicht nur der Trauben wegen. Denn sie ist nicht zu heiss und nicht zu kalt.
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25. September 2025

Es scheint gut aufgenommen zu werden. Die ersten freundlichen Reaktionen lassen darauf schliessen.
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Es stimmt schon, so eine treffsicher gezielte Verbalattacke macht ab und an schon sehr Spass. Aber bitte massvoll und human.
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