Region Brugg
Aperçus aus der Region:
Verflogen, verschwommen und beklommen

Man stösst auf Strassen und in Zeitungen immer wieder auf Anregungen zur Heiterkeit. Hier vorerst einmal drei davon.
Fliegen oder nicht Fliegen?
Das war hier die Frage. Nicht zu den lästigen Summern in der Guten Stube, sonden zu den Brummern am Firmanent. Eine Kolumnistin verbreitet sich nämlich wortreich über ihre umweltgestählten Gewissensnöte, nach zwei Jahren wieder in einen Jet steigen zu wollen, der sie dann zu ihrer Feriendestination tragen soll.
Dabei erfahren wir nun dies: «Wir verbringen die Herbstferien in Sardinen.» Da scheinen die Flugbedenken, in der Economy-Class eingepfercht zu sein, den Freudschen Versprecher gefördert zu haben. Oder aber, es handelt sich um einen Verschreiber oder Druckfehler, was wir dann doch sehr hoffen möchten.
Kuratorendeutsch
Soeben in der AZ gelesen: «XYs dreidimensionale Collagen verwischen gezielt die Herkunft ihrer einzelnen Elemente. Ihr Kosmos an Bildern, Objekten und ortsspezifischen Interventionen verwebt Ahnungen, Erinnerungen und Wissen und fordert uns gleichzeitig zu Spekulationen heraus.»
Der würde mich noch zu ganz anderen Collagen herausfordern, wäre ich schlecht erzogen und könnte die Contenance nicht wahren. Heute reicht's nur für dies: Ist das nun redundant nebulöses Geschwurbel oder eben doch nur verwirbel-tes Kunstszenen-Neusprech? Ist egal. Der Beitrag könnte uns auch über einen Ferienprospekt spekulieren lassen. Oder vielleicht über einen Film mit Begegnungen der Dritten Art. Ob es «art» ist, überlasse ich den Englischkundigen.
Untergang im regionalen Abendland?
Eine schröckliche Botschaft durchwabert laut AZ die Region: «Der Frauenanteil in den Gemeinderäten sinkt. In 3 von 20 Gemeinden im Bezirk Brugg wird ab 2022 keine Frau Teil des Gemeinderats sein.» Wir erzittern. Testosterone dominieren die Östrogene? Unsinn. Und genauso ungereimt wie die Behauptung, die Qualität der politischen Arbeit sei vom Geschlecht abhängig. Fiktiver Slogan: Mehr Frauen, mehr Vertrauen. Mag sein. Nichts dagegen.
Ich würde aber ein leidenschaftliches Temperament, Intelligenz, Wissen und politische Erfahrung der Frauenfrage voranstellen. Hinzu kämen dann Eloquenz, Sachverstand, Dossiersicherheit, gesellschaftliche Beweglichkeit, ein moderiertes Selbstbewusstsein, aber auch ein unauffälliges Durchsetzungs- und Gestaltungs-vermögen und nicht zuletzt ein massiver Mangel an Naivität. Im Vertrauen: Haben da nicht beide Geschlechter ihre Chancen und Risiken?
Überhaupt die SP

Wunderbar. Ja wofür denn sonst? Sie will sich primär für eine «lebenswerte, moderne und weltoffene Stadt» einsetzen. Sehr lobenswert.
Konkret wäre das laut passa-gerer Hohlformeln dies: Förderung der Kultur, bezahl-bares Wohnen, ein attraktiver öffentlicher Verkehr, bessere Bedingungen für Fuss- und Veloverkehr, mehr erneuerbare Energien, Einsatz für Gleich-berechtigung und Einsatz gegen Ungleichheit. Mehr als wünsch-bar. Nichts dagegen.
Nur eben. Was bleibt da in der Sozialdemokratischen Partei noch übrig für die Grundfragen zur Arbeitswelt mit ihren teil-weise ungerechten Zuständen und ihren Regelungsansprüchen wie zum Bespiel Löhne (Mann-Frau), Arbeitszeiten, Mindest-lohn, Ferien, Gesundheits- und Sorgfaltsverpflichtung, Sozialver-sicherungen und vieles andere mehr? Kurz, die ureigene Palette berechtigter Forderungen der Gewerkschaften und Berufs-verbände?
Ist das Bonmot von der wundersam verwandelten etatistischen Frauenkultur-veloenergiegleichrichtergrün-stichpartei halt doch Wahrheit geworden?
Gender*Ei in Brugg

Dieses hat die SP-Fraktion mit einem Postulat gelegt, das eine gendergerechte Sprachregelung für alle Funktionen in Behörden und Verwaltung der Stadt Brugg intendiert. Dies, obschon sich ihre spachtheoretischen Grundlagen jederzeit widerlegen liessen.
Hat diese sprachpolizeiliche Massnahme nun wirklich Priorität in der politischen Agenda? Wären dann also die anschwellenden Baugesuche, generell Bau- und Verkehrs-projekte, Umikens Schulraum-erfordernisse, die Entwäs-serungsplanung (GEP) und das Regenbecken nur Sekundär-Firlefanz? Oder der Veloweg Schinznach-Bad, die Brücken-projekte, die Umsetzung der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) oder die Aufwertung der Hofstatt tertiärer Krempel? SP: QUO VADIS? Ins Königreich des Unwesentlichen?
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