Region Brugg
Wer folgt auf SP-Stadtrat Willi Däpp?
Ein CVP-Nachtrag, seit 14. April 2021
«Die Mitte Brugg»

Der Fragentenor lautet nicht nur, wer soll es sein, sondern auch wie viele. Bei zwei SP-Kandidaturen stockt der kritische Geist jetzt erst recht. Dennoch, was könnte allenfalls diesen Pas de deux-Anspruch rechtfertigen? Ähnliches liesse sich jetzt von «Der Mitte Brugg», ex CVP sagen.
«Wenig», sagen die Gegner. Und auch die Zahlen lassen uns zögern. (...)
Allerdings sind sie nicht das einzige Kriterium, sondern auch die Antworten auf die Frage, wer denn überhaupt als Nachfolger oder Nachfolgerin infrage käme. «Eine zweite Frau», könnte es aus dem feministischen Heereslager ertönen. Kein Einwand, aber wer? ER-Präsidentin Rita Boeck? Sie ist politisch erfahren und neigt nicht zu linkslastigen Eskapaden, was im Stadtrat noch nie goutiert worden ist. (...)
Und sonst. Der FDP-Anspruch auf zwei Stadtrats-Sitze ist zumindest mathematisch zuträglicher als jener der SP. Keine astrologische Frage ist, ob Reto Wettstein wieder antreten wird. Ob eine zweite Kandidatur angestrebt wird, überlassen wir vorläufig den Auguren.
Für «Die Mitte Brugg» und die Grünen durfte man davon ausgehen, dass sowohl Frau Stadtammann und Jürg Baur nach vier Jahren nicht zurücktreten werden. Nun, da scheine ich mich getäuscht zu haben. Denn was ihn betrifft, da ist alles noch offen. Mathematisch gesehen ist die gegenwärtige Belegung der Mitte Brugg mit zwei Stadtratsitzen bei einem Stimmenanteil 12 % Diskussionsstoff. Ein Sitz steht der Partei der Mitte sicher zu, dies umso mehr, als er mit Vizeammann Leo Geissmann kompetent ausgewiesen ist.
Und die SVP? Proportional wäre ihr Sitzanspruch bei einer Quote von 1.26 sicher nicht abzuweisen. Aber wen könnte sie aufstellen? Sicher Ex-Einwohnerrats-Präsident Stefan Baumann. Oder den Bestplatzierten Daniel Zulauf, der aber ein gutgehendes Geschäft zu führen hat. Und Sandro Rossi wird wohl am Bezirks-Gericht bleiben wollen. (...)
Und noch dies kurz: Eine Pilgerreise nach Bern ist keine Vorbedingung für eine Kandidatur.
Kleine Replik für Franz Hollinger
Neben der berechtigten Forderung nach Persönlichkeiten stelle ich eine zweite zur Debatte, lieber Franz, jene der Repräsentanz. Diese fusst auf der Tatsache, dass bei 5 Sitzen ein Wähleranteil von 20 % für einen Sitz im Stadtrat wünschenswert wäre. Das ist keine Zahlenspielerei, sondern Mathematik. Nun schliesse ich mich gerne Deinen anders basierten Anspruchsquoten (AQ) an. Dann ergeben sich aus den Resultaten der letzten Einwohnerratswahl folgende Zahlen.
Partei |
Sitze |
StimmAnt % |
AQ neu |
Neu |
FDP |
13 |
26.0 |
1.30 |
1 |
SP |
10 |
20.0 |
1.00 |
1 |
SVP |
9 |
18.0 |
0.90 |
1 |
Mitte |
6 |
12.0 |
0.60 |
1 |
Grüne |
6 |
12.0 |
0.60 |
1 |
EVP |
3 |
6.0 |
0.30 |
0 |
Grünliberale |
3 |
6.0 |
0.30 |
0 |
Total |
50 |
100.0 |
7.14 |
5.00 |
Soweit also nur die Zahlen. Davon unabhängig jetzt Klartext und eine persönliche politische Wertung.
Mit einem Wähleranteil von 26 % sollte die FDP ihren bisherigen Stadtrat Reto Wettstein und nur ihn wieder auf den Parcours schicken.
Die SP ist mit der Kandidatur von Rita Böck gut beraten. Ein zweiter Sitz ist sowohl mathematisch wie personell nicht zu empfehlen.
Wenn es der SVP endlich gelänge, eine valable Kandidatur aufzustellen, wohlan denn, den Sitz hätten sie zugute.
Die Mitte (CVP) hat mit Leo Geissmann einen ausgezeichneten Mann im Stadtrat. Das sollte so bleiben. Ob Jürg Baur noch antreten wird, ist nicht geklärt; allerdings wäre es angesichts der Zahlen und seiner anderen Engagements zu diskutieren.
Und schliesslich die Grünen. Ein weiterer Sitzanspruch neben Stadtammann Barbara Horlacher drängt sich nicht auf. Sie sollte wiedergewählt werden.
Soweit die Replik. In einem weiteren Punkt stimme ich Dir gerne zu. Auch ich bin gespannt, welche unberechenbaren Wege und Ziele noch beschritten werden. Das macht’s auch spannend, wie früher auch schon mal.
Stadtratswahlen Brugg: Kühne Doppelnomina-tion der SP

Die Sozialdemokraten «unter-streichen ihren Anspruch auf zwei Sitze in der Brugger Exekutive, dies würde auch den Wähleranteilen in den letzten National- und Grossratswahlen entsprechen.»
Mag sein. Dennoch kommt dieser Anspruch schon sehr kühn daher; dies bei einer Anspruchsquote (AQ) von 1,4 aufgrund der Wähleranteile im Einwohnerrat.
Gerechter wäre: FDP 1 bis 2 Sitze mit AQ 1.82, SP 1 Sitz mit AQ 1.4 (> 1.5 AQ wäre zwingender), SVP 1 Sitz mit AQ 1.26. Danach entweder die Mitte (ex CVP) 1 Sitz mit AQ 0.84 oder die Grünen 1 Sitz mit AQ 0.84.
Ob die Anspruchsquoten der National- und Grossratswahlen einbezogen werden sollen, liesse sich debattieren. Bevorzugt seien hier die regionalen Zahlenverhältnisse.
Dabei ist die Bewertung von Persönlichkeit und Erfahrung noch nicht berücksichtigt. Die Nomination von zwei SP-Frauen ist an sich richtig, aber wähler-anteilmässig fragwürdig, vielleicht auch leichtsinnig und fahrlässig, wenngleich auch mutig; dies umso mehr, als die zweite Kandidatin, Alexandra Dahinden, keine Einwohnerrats-erfahrung nachweist und kaum bekannt und somit noch wenig profiliert ist.
Ich hätte der SP eine Einer-Kandidatur empfohlen. Demut ist auch so eine politische Tugend mit Seltenheitswert.
Riniken: Kanton verfügt 119 Prozent Steuerfuss

Der Kanton will es so. Ausga-bendeckung und Haushaltgleich-gewicht verlangen nach einem Steuerfuss von neu 119 Prozent. Die Grundsätze der Sparsamkeit, Dringlichkeit und Wirtschaft-lichkeit liessen keinen Spielraum mehr offen. Mit dem höheren Steuerfuss würde die Verschuld-ung nicht noch zusätzlich ansteigen. Man wird wohl oder übel die Kröte schlucken müs-sen. Oder man überlegt sich eine Fusion mit Brugg, das gegenwärtig einen Steuerfuss von 97 Prozent pflegt.
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Kommentare (3)
Lieber Valentin
Eine Replik von Deiner Seite ist äusserst selten, folglich habe ich einen wunden Punkt getroffen. Sie übergeht aber meinen Hinweis auf Margrit Zimmermann mit Stillschweigen (es handelt sich dabei ja auch um ein eigentliches "Killerargument") und Deine Ausführungen zu Jürg Baur entspringen der Einsicht, dass er gewählt wird, falls er wieder antritt. Daher nochmals: Keine Partei hat einen Sitz "zugute", gewählt werden Persönlichkeiten und keine Parteien.
Lieber Valentin
Die Stadt Brugg und ihre Einwohnerinnen und Einwohner haben den Anspruch, von den Fähigsten und Besten regiert zu werden. Daher verbieten sich Zahlenspielereien mit irgendwelchen Quoten. Nur der Vollständigkeit halber sei angefügt, dass ich Deine Zahlen ohnehin nicht verstehe: Die FDP zum Beispiel hat 13 Mitglieder im Einwohnerrat und daher eine "Anspruchsquote" von 1,3; die von Dir berechnete "AQ" von 1.82 erschliesst sich mir nicht. Die Grünen ihrerseits stellen mit einer "AQ" von 0.6 den vollamtlichen Stadtammann, was uns das Wesentliche für die Stadtratswahlen zeigt: Es sind Persönlichkeitswahlen! Ich erinnere mich im Übrigen sehr gut an die Zeit, als die kompetente und engagierte Margrit Zimmermann Mitglied des Stadtrats war - sie hätte mit der "AQ" der EVP unter keinen Umständen Stadträtin werden dürfen! Nun bin ich aber gespannt, wie es mit den Berechnungen in einer Woche weitergeht.....
Zu Rinikens Steuerepos dies:
Als wir nach Riniken kamen, lag der Steuerfuss bei 145 %. Mit meiner Hilfe in der Finanzkommission und in einigen anderen Kommissionen konnten wir ihn dann auf 112 % senken. Riniken hat in den letzten acht Jahren keine Fortschritte mehr erzielt. Die alten Riniker nutzten lediglich ihre Vorteile aus. Der Ammann führte die Gemeinde eher diktatorisch. Es zeigten sich viele Versäumnisse und keine Weitsicht. Ich war ein Verfechter der Hochspannungsleitung und für dringende Gespräche mit Brugg. Zum Glück stehen nun sein Rücktritt und jene von zwei Mitgliedern der Finanzkommission an. Ich könnte Bände erzählen, aber mein politischer Einsatz nur für andere ist beendet. Vielen Dank für diesen Kommentar.