Region Brugg
Wer folgt auf SP-Stadtrat Willi Däpp?

Der Fragentenor lautet nicht nur, wer soll es sein, sondern auch wie viele. Bei zwei SP-Kandidaturen stockt der kritische Geist. Dennoch, was könnte allenfalls diesen Pas de deux-Anspruch rechtfertigen?
«Wenig», sagen die Gegner. Und auch die Zahlen lassen uns zögern. Der SP-Wähleranteil 2017 betrug 20.7 %. Für einen Sitz sind 20 % wünschenswert, für 2 Sitze wären es 40 %. Oder auf der Basis der 2017 errungenen Sitzzahl von 10 ist das eine Quote von 1.0 Sitzen. Das wäre nun doch etwas wenig für 2 Posten im Stadtrat.
Allerdings sind Zahlen nicht das einzige Kriterium, sondern auch die Antworten auf die Frage, wer denn überhaupt als Nachfolger oder Nachfolgerin infrage käme. «Eine zweite Frau», könnte es aus dem feministischen Heereslager ertönen. Kein Einwand, aber wer? ER-Präsidentin Rita Boeck? Sie ist politisch erfahren und neigt nicht zu linkslastigen Eskapaden, was im Stadtrat noch nie goutiert worden ist.
Vom SP-Frauen-Nachwuchs haben sich mit guten Wahlresultaten und Voten die Medizinstudentin Alessandra Manzelli mit Feuerwehr-Erfahrung und auch Karin Schödler profiliert. Offenbar sind aber beide noch im Studium, was dann wiederum die Zeitfrage evozieren könnte. Denn sie gehören nicht zu jener Sorte Einwohnerräte, die das Einladungscouvert erst an der ER-Sitzung öffnen.
Und unter den Männern? Da wäre sicher der pragmatische aber durchaus in der roten Wolle gefärbte Sozialdemokrat Grossrat Martin Brügger ein Kandidat der ersten Wahl. Ob er allerdings in die Exekutive wechseln will, wäre zu klären. Sollte er verzichten, dann müsste man wahrscheinlich mit den Männern der Bertschi-Dynastie sprechen.
Und sonst. Der FDP-Anspruch auf zwei Stadtrats-Sitze ist zumindest mathematisch zuträglicher als jener der SP. Keine astrologische Frage ist, ob Reto Wettstein wieder antreten wird. Ob eine zweite Kandidatur angestrebt wird, überlassen wir vorläufig den Auguren.
Für die CVP (Mitte) und die Grünen darf man davon ausgehen, dass sowohl Frau Stadtammann und Jürg Baur nach vier Jahren nicht zurücktreten werden. Mathematisch gesehen ist die gegenwärtige Belegung der Mitte (CVP) mit zwei Stadtratsitzen bei einer Quote von 0.84 Diskussionsstoff, sollte es denn zu einer Vakanz kommen.
Und die SVP? Proportional wäre ihr Sitzanspruch bei einer Quote von 1.26 sicher nicht abzuweisen. Aber wen könnte sie aufstellen? Sicher Ex-Einwohnerrats-Präsident Stefan Baumann. Oder den Bestplatzierten Daniel Zulauf, der aber ein gutgehendes Geschäft zu führen hat. Und Sandro Rossi wird wohl am Bezirks-Gericht bleiben wollen.
Eine Frage bleibt noch offen: Wie sieht das aus mit einer Vertretung aus dem neuen Stadtteil Schinznach-Bad? Offen gestanden sehe ich niemanden. Auch nicht meines unvollständigen Wissens niemanden aus dem ehemaligen Gemeinderat. Ein Amt in der Exekutive kann durchaus sinnvoll und erfüllend sein, es sei denn, man ist nicht resistent genug, An- und Vorwürfe zu ertragen. Denn die kommen auf jeden Mandatsträger zu wie die Wespen, wenn man sie ärgert.
Und noch dies kurz: Eine Pilgerreise nach Bern ist keine Vorbedingung für eine Kandidatur.
Schade, aber nachvollziehbar. Stadtrat Willi Däpp hört auf.

Auf dem leider etwas schumm-rigen Bild sehen wir unseren Bildungsminister in bester Stimmung und in dieser Funktion vermutlich zum letzten Mal am Rutenzug 2019 zusammen mit Vizeammann Leo Geissmann, der nach hinten schaut, ob denn auch alle Schinznach-Badener Behörden mitgekommen sind.
Ein sinnvoller Anfang

Feuerwehren: Exekutiven aus Brugg und Villnachern führen Gespräche.
Der Gemeinderat Villnachern und der Stadtrat Brugg wollen eine vertiefte Zusammenarbeit zwischen den beiden Feuer-wehren prüfen. Das könnte schon mal ein Anfang für weitere Gemeinsamkeiten bis auf Stufe Fusion sein, was durchaus Sinn machen könnte. Affaire à suivre. Und zwar schrittweise.
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Kommentare (1)
Ich teile die Meinung von Valentin, dass sich aus dem Ortsteil Schinznach-Bad niemand zur Kandidatur aufdrängt, mit der Einschränkung, dass die Person nicht viel älter als 60 ist. Wer hingegen kurz vor dem AHV-Alter steht, könnte es als attraktiv erachten, nach Aufgabe der beruflichen Tätigkeit, seine Kraft für eine öffentliche Aufgabe einzusetzen. Wäre für Brugg eine Kandidatur ohne Parteizugehörigkeit mehrheitsfähig?