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Dümmer gehts nümmer.

Das Staatsfernsehen Russia today schiesst sich neuerdings - zum Glück nur propagandistisch und virtuell - auf die Schweiz ein. Was ist da los?

Es hat sich eigentlich lange verzögert, nachdem Russland schon vor Monaten unser Land von neutral auf unfreundlich herunterklassiert hat. Das war also zu erwarten, und man könnte es abtun mit «Chlini Wält verruckt», wobei zugegeben, das Bild in Bezug auf Russland etwas schief ist.

Also bessere Metapher: Goliath und David. Wenn ich mich richtig an den Bibelunter-richt erinnere, war Goliath eher gross als gescheit. Und das scheint zigtausend Jahre später, auch bei anderen Grossen noch der Fall zu sein. Wie ich auf die Idee komme?

Putins Sprachrohr berichtet, die Schweiz plane eine Bombardierung Russlands. Welche Ehre, diese Vermutung: Die Schweiz hat offenbar Kanonen, die ihre Granaten von Zürich ohne Zwischenlandung bis Moskau befördern können. Ich finde, die Schweiz sollte das bestätigen, und zwar mit höchster Priorität mit einer Parade auf dem Bundeplatz in Bern, der möglicherweise dafür vergrössert werden müsste.

Russia today hat übrigens bei ihren Recherchen (Spionage?) in der Schweiz einen Primeur entdeckt und sofort selbstlos der weltweiten Historiker- und Politikerzunft zur Verfügung gestellt: Die Schweiz würde von einer Kindsmörderin präsidiert. Dass die brave, gottesfürchtige Brigerin in das Schweizer Bevölkerungswachstum bremsend eingreift, dürfte nicht nur die SVP freuen, sondern wirklich ein Primeur sein.

Dass Russia today zudem herausgefunden habe, dass Nationalrätin Schneider-Schneiter eine Kriegstreiberin sei, zeugt ebenfalls von der Liebe zum Detail der RT-Journalisten.

Man kann nun diese Aufmerksamkeiten, die Russland der Schweiz schenkt, als schlechten Witz abtun. Was aber kein schlechter Witz, sondern eine angsterregende Wahrheit ist, ist, dass unsere Bundespräsidentin mit ernstgemeinten fiesen Anwürfen eingedeckt wurde. Und dies auch aus der Schweiz.

Der Lateinliebhaber Fritz Kamer ist kurze Zeit, nachdem er diesen Artikel verfasst hatte, leider verstorben: Fredericus, REQUIESCAT IN PACE.


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Fasten bis zum Tode - ein heikles Thema, der Reflexion würdig.

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Katharina von Siena als Beispiel.

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