Satiren

In aller Freundschaft. Wirklich?

In aller Freundschaft: Spitalserien sind wie Heftliromane, billig und irreal, TIKTOK auf Papier. Aber sie haben leider Suchtpotential.

Auch ich war ihm erlegen. Und wurde regelmässig ausgelacht. Wie doof diese Folgen doch seien. Diese Weisskittel-Koryphäen des Skalpells. Diese rund um die Uhr empathischen und verständigen Pflegefachfrauen- und -männer (Früher Krankenschwestern und -pfleger). Oder die dauerdramatischen Notfall-, Operations- und Beziehungskisten.

Im Vergleich mit den bitteren Realitäten an unseren Spitälern eine Feenwelt. Seien Sie froh, wenn Sie hier einen Termin erhalten. Wenn möglich ohne dauernden Assistenzärzte-Wechsel. Die Ärmsten müssten nicht selten den zeitraubenden Segen der Oberärzteschaft während einer Konsultation anfordern. Denn es fehle ihnen an fachlicher Kompetenz oder an fehlenden Kompetenzen.

Aber das sind hier weder Thema noch Schreibanlass. Sondern aufgefangene Wortwechsel, welche in solchen Spitalserien sekretiert werden, wenn nicht gerade operiert, geellbögelt, gestritten, fachgesimpelt wird, oder schon wieder ein Patient dem zu Suspense verpflichteten Drehbuch gehorchend zu Boden gesunken ist. Hier nun einfach 12 Beiträge zur Schlagfertigkeit, wenn Sie mit Alltagsplattitüden oder Frechheiten plattgewalzt werden sollten.

Wir sind alle nur Besucher hier auf Erden. – Ja sicher, aber nicht jeder ist willkommen.

Was machen denn Sie hier? – Ich beantworte kluge Fragen.

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. – Aber in die Teigschüssel (Etre dans le pétrin).

Immer gelassen bleiben. – Sie meinen trotz Zeitnot und Harndrang?

Nehmen Sie doch nicht alles so ernst. – Sie eingeschlossen?

Ist alles gut? – Ja, eben wars das noch.

Sie wirken angespannt. – Wenn Sie gehen, nicht mehr.

Hab keine Angst, wir sind zu zweit. – Das ist es ja gerade.

Wir werden alle nicht jünger, was? – Ja, Sie gehen mit dem guten Beispiel voran.

Sie sind ein Vollidiot. – Stimmt, man passt sich der Umgebung an.

Wirklich, es tut mir leid. – Und? Tut das sehr weh?

Ich gebe immer meine Bestes. – Sehr gut. Und wo finden Sie es?

 

Na, war das Ihnen eine kleine Hilfe?

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Langweiler

3. Mai 2024

Wir wissen es alle, geben es aber selten zu. Viele Zeitgenossen sind peinigend einfallslose Langweiler ... ja, ja, schon gut, da gibt's auch Frauen.
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Töpeln

10. April 2024

Im Grosskaufhaus, Bäckereiwaren. Eine ältere Dame – Schachtel ist mir zu pejorativ – steht vor den puderzucker-bestäubten Gipfeln (Hörnchen, Croissants), in der linken Hand die dazu kostenlos offerierte Papiertüte.
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NZZ: Kein verstaubtes Vokabular
bei der «Alten Tante»

29. März 2024

Ein Besuch bei der «Alten Tante» lohnt sich immer. Die NZZ ist nämlich bei genauer Lektüre eine Fundgrube neuer und zumeist origineller Sprach-schöpfungen. Hier allein schon die Ernte vom 26. März 2024.
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