Kritik

Plapperrapper Junkfood

Ich muss das mal loswerden. Diese Lobsudeleien auf Rapper, auf Hipper-Hopper, dieses pampig aggressive Gestammel von Plappertaschen, sei's auch in Presse, Funk und Fernsehen und aus jeglicher Fresse verdriesst seit Jahren nicht nur mich beim Coiffeur, beim Traiteur und anderen Interieurs.

Dieses Dauergepumper und Protzgewummer als Rhythmusvorwand, («Laut AZ, dichte Beats, die man eigentlich kaum als Beats bezeichnen kann»), und dann auch dieses Hintergrundgeflöte kaum der Pubertät Entwachsener, dieses Gehabe, Gelaber und Gedönse spastisch getakteter Strophen, die inhaltlich Banales delirieren! Wer braucht das?

Oder Verse, die so schwächlich sind wie ein Schwindsüchtiger oder Malariakranker und in ihrem Gehalt wie Cola light und als Poeme etwa so flach wie Tundra und Taiga zusammengenommen sind. Sie taugen nichts.

Zum Exempel gibt es einen Herrn Anliker aus Bern. Ihn jubelt ein Journi zur «konstanten Inkonstanten der Schweizer Musikszene» hoch. Sehr hoch. Zu hoch. Also messen wir ihn mal an der Fallhöhe seiner Verszeilen. Zum Beispiel die:

«A gwüssne Tage zündi mis Huus a und lösche dr Brand immer churz bevor d’Schmier chunt. I wott nid gseh, wis zu Schtoub wird.» Abgesehen davon, dass das Bild vom Staub nicht stimmt, Feuerwehrleute vor verkohlten Balken wissen das, abgesehen davon, wen bannt schon ein verhinderter Zeusler? Zudem wüsste ich da  in Bern ein Objekt ohne offene Löschwünsche.

Oder ein Subjekt im amourösen Tümpel: «I ha vergässe di z’vermisse. Glich stecksch i jedere Zile, weisch so schnäu chunsch de doch nid vonenand los.» Zu behaupten, ich vermisste diese Zeilen, wäre glatt gelogen. Da haben andere Verlust und Abschied tiefer erfasst. Etwa so:

«Auf deine Lider senk ich Schlummer,
auf deine Lippen send ich Kuss,
indessen ich die Nacht, den Kummer
den Traum alleine tragen muss.»

Schon klar, ist eine andere Ausdruckwelt. Dagegen wirkt aber die Zeile «Uf üs wartet immer no Grosses und uf mim Täuer ligt es Schnitzu mit Pommes» wie ein hohles Versprechen, das mit einer Einladung in ein Gourmet-Restaurant begann und im McDonald's endete ... oder allenfalls in der Berner Reithalle.

Jetzt kommt dann sicher einer und faselt was von Jugendkultur, Toleranz und alter Sack. Ja dann halt, sehr gerne. Lieber alt als juvenil kalt. Aber Junkfood und Kunst ist nun mal wie Herr Burger-King verglichen mit M. Auguste Escoffier oder wie ein sog. Schundheftli gemessen an einem Roman von Proust oder Anthony Powell.

Und komme jetzt auch keiner mit «abgehoben, elitär und snobbish». Rap is over.


 

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In der AZ gefunden: «Gibt es Möglichkeiten für Chefärzte, ihre Honorarforderungen zu mani-pulieren und zu ihren Gunsten zu verfälschen, dass sich ihre Honorarbezüge erhöhen?»

Meine Frage lautet: Gibt es Möglichkeiten, einem Grossrat beizubringen, dass es «damit» oder «auf dass» heissen müsste?

Kommentar zum «Klang der Kristalle».

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Soeben ist ein längerer Kom-mentar zum Thema «Doofsein oder Esoterik» von einer Person eingetroffen, die es vorzieht, anonym zu bleiben. Da der bemerkenswerte Text etwas lang ist, keine Pejorativa enthält und zudem unprätentiös wirkt, soll er gesondert als PDF-Dokument allen Leserinnen und Lesern zugänglich sein.

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19. März 2024

Also, das ist jetzt so. Ich war zur Vernissage geladen. Zwei Künstlerinnen zeigen Installationen. Doch allein schon dieses Wort installiert in mir Vorbehalte.
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